Planungsbeginn: 2007
Fertigstellung: 2008
Nutzfläche: 227 m2
Kubatur: 1330 m3
Grundstücksfläche: 2184 m2
Bauen im Bestand erfordert immer einen Kompromiss zwischen bestehender Substanz und den Wünschen und des Bauherrn. In diesem Fall ist es gelungen, sehr alte Bausubstanz – das Objektteil ist im 18. Jhd. das erste Mal urkundlich als alte Pferdetränke erwähnt – in sehr interessanter Weise mit dem Anspruch modern und zeitgemäß zu arbeiten, zu verbinden. Die alte Substanz ist revitalisiert ohne sie zu zerstören, aber auch ohne die bloß historisierend in Stand zu setzen. Alt und neu gehen eine Synthese ein, die optisch, atmosphärisch und von der Arbeitsqualität etwas Besonderes bietet.
Innovativ ist die nahtlose Einfügung des Neuen in die alte Bausubstanz. Die neuen Elemente sind deutlich erlebbar wie z.B. der neue Hauseingang mit Holzverkleidung oder die schlichten Faschen der Fenster. Sie verstecken sich nicht, drängen sich aber auch nicht auf. Das Neue setzt ein Zeichen – klar und unmissverständlich – dominiert oder entstellt aber das Alte nicht. Die Vergangenheit des Hauses ist da – ein Altbestand (in den letzten 45 Jahren mit einer Metzgerei und Gasthausnutzung) – aber auch die Gegenwart. Im Inneren ist es gelungen zeitgemäße Räume zu schaffen, die die Qualität alter Lebens- und Wohnräume wie Schlichtheit und Funktionalität, reflektieren und neu interpretieren.
Der Bauprozess war gekennzeichnet durch einen aktiven und permanenten Dialog zwischen Bauherrn (in diesem Fall zugleich der Architekt) und Handwerkern. Beim Entfernen der alten Bausubstanz waren Überraschungen an der Tagesordnung die ständig Adaptionen und Abänderungen des Planens notwendig machten. Das Aufgreifen von nicht änderbaren Gegebenheiten und das situative Verwandeln derselben in interessante ansprechende Lösungen war die Herausforderung. So entstanden räumliche und architektonische Elemente, die in keinem Neubau entstanden wären, weil gewissermaßen der Widerstand des Gegebenen und Unabänderlichen als Stimulus architektonischer Kreativität fehlt.
Kunst am Bau: Gemeinsam mit dem Künstler Mag.art. Michael Zitzler wurden „freskoartige“ Wandtapeten entworfen, die den beruflichen und privaten Werdegang der beiden Architekten, darstellt.
Das gesamte Haus hatte eine Wohnfläche von ca. 700 m2, war schlecht erschlossen und in zahlreiche z.T. Substandard-Wohnungen gegliedert.
Zielsetzung war, das Haus in 3 Objekte zu teilen:
2 Büroeinheiten im Erdgeschoss
1 Wohnobjekt mit 2 Wohnungen im 1.Obergeschoss
1 „Einfamilienhaus“ auf einer Ebene für den Eigentümer im Dachgeschoss
Mit der Umsetzung des Anforderungsprofils sollte auch die wirtschaftliche Grundlage für den weiteren Erhalt der Liegenschaft im Privatbesitz geschaffen werden. Dem Bauherrn war es auch wichtig, größtmögliche Privatheit - im Sinne von Privat bedeutet Abwesenheit von anderen - für seinen Wohnbereich zu schaffen wie z.B. durch eine separate Erschließung des Wohnobjektes.
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