Eine abbruchreife Lagerhalle sollte durch eine logistisch neuorganisierte Halle ersetzt werden. Die Büroerweiterung konnte aus Platzgründen nur vertikal in ein 2. OG münden. Aufstockung quer über ein bestehendes Büro bzw. Betriebswohnungen auf der Südseite, beziehungsweise über eine Lagerhalle nordseitig, ein Leichtbau aus eigenem Haus war die logische Entscheidung.
Die stets präsente Idee alle unsere Baumaterialien sichtbar in die Architektur zu integrieren, fand dadurch Ihren Durchbruch. Holz als primärer Baustoff der Büroaufstockung,(Sicht-)Beton als Ausdruck der beanspruchten, widerstandsfähigen Halle und zwar gemauert (Ziegel), aber symbolisch als Stein realisiert, der dunkle, basaltige Altbestand mit den Büros im Erdgeschoß und den Dienstnehmerwohnungen im 1. OG.
Der Beton, auch der Stein waren gestalterisch leicht umzusetzen, wie sollte man aber das Holz einsetzen, dass man es nicht den Wiederholungs-Mechanismen der gegenwärtigen Holzbauarchitektur unterwarf? Keine schmalleistige Fassade, keine Holzschindeln, was Neues! Nach mehreren Überarbeitungen und Visualisierungen, die wochenends per Telefon und Mailverkehr stattfanden, konnten wir uns mit dem Bauherren auf diese mutige Linie einigen. Die sehr dominanten Lisenen erfüllen zwei Aufgaben, einerseits stützen sie das weit auskragende Vordach, andererseits streuen sie die tiefstehende Sonne im Winter und in Übergangszeiten.
Energieeffizienz als Grundsatz Nr. 2 hatte das Ergebnis, dass sich der Bauherr für eine Luftwärmepumpe mit thermischen Sonnenkollektoren und einen Spitzenlastregulator Gaskessel (Bestand) entschied. Die Fragestellung, Klimaanlage ja oder nein, wurde ganz eindeutig aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen abgelehnt. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauphysiker und dem Haustechnikplaner konnten rechnerisch nachgewiesen, dass eine Klimaanlage trotz Holzriegelbauweise bei folgenden Voraussetzungen entfallen kann:
Der erste Sommer ist vorbei und es funktioniert tadellos. Die Bestandsbauten wurden mit unbedenklichem Mineralwollematerial thermisch saniert (insgesamt 20 cm Dämmung). Beim Holzriegelbau wurde Zellulose eingeblasen. Aus allen Maßnahmen ergab sich eine Gesamtenergieeinsparung von 63.805 kWh/Jahr, das entspricht einer Reduktion von 73 %. In CO2-Ersparnissen umgerechnet bedeutet das: 14.582 kg CO2/Jahr.
An den großen Werbebeleuchtungen wurde LED-Technologie eingesetzt.
Es entstanden offene Büros, eine kommunikative Atmosphäre mit Stehplätzen zum kurzen Meinungsaustausch und mehrere Besprechungsräume. Neu war hier der Gedanke, die Mitarbeiter bei entsprechender Jahreszeit und Witterung auf den großzügigen Terrassen arbeiten zu lassen. Mit Hilfe des W-Lan darf dies technologisch kein Problem mehr bedeuten.
Im rundem Dachausschnitt hat im Rahmen der Eröffnungsfeier eine Säulenhainbuche ihren Platz gefunden. Dies soll symbolisch die Verwurzelung der Fa. Ebster Bau mit diesem Standort aufzeigen. Im gesamten Komplex erarbeitete eine Floristin in Verbindung mit den Mitarbeitern ein Grünkonzept, das in vielen Bereichen für positive Energie und bessere Raumluft sorgt.
Das Ergebnis stellt uns alle zufrieden, ob Architekt oder Bauherr. Grundsätzlich kann dies entstehen, wenn sämtliche Beteiligten ihre Aufgabe ernst nehmen, die Visionen des Bauherren aufnehmen und in einem konzentrierten Austausch schließlich umsetzen. An der Weiterentwicklung des Ensembles (Neubau der Ebster Holzbau samt Montagehalle) wird bereits getüftelt, dort denkt man bereits über Grünfassaden nach.
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